• Ein Gebäude, der Papenhof im Hintergrund die Kirche.

Museum Papenhof Barth – Geschichte sehen, Raum erleben

Willkommen im Museum Papenhof – einem Ort, an dem die Mauern Geschichten erzählen.

Mitten im historischen Herzen der ehemaligen Residenzstadt Barth öffnet eines der ältesten erhaltenen Profangebäude Vorpommerns seine Türen für dich: der Papenhof. Was dich erwartet, ist mehr als ein Museum – es ist ein lebendiger Ort der Geschichte, ein Denkmal mit Tiefe, ein kultureller Ankerpunkt im südlichen Ostseeraum.

Der Papenhof, westlich der St. Marienkirche gelegen, gehört zu den bedeutendsten Bauzeugnissen spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Architektur zwischen Rostock und Stralsund. Der zweigeschossige Backsteinbau aus dem späten 15. Jahrhundert, ergänzt durch eine eindrucksvolle Fachwerkstruktur von 1585, ist nicht nur ein architektonisches Unikat, er ist ein Ort mit bewegter Vergangenheit: als Kalandhaus, Synodalgebäude, Adelssitz, Bürgerhaus und Mietwohnung.

Heute erzählt der Papenhof von der Pracht und Vielschichtigkeit vergangener Jahrhunderte und bringt sie dir näher. Du entdeckst originale Bauelemente aus fünf Jahrhunderten, erfährst, wie Herzog Bogislaw XIII. das Gebäude seinem Amtshauptmann schenkte, und stößt auf Spuren der pommerschen Reformation. Besonders eindrucksvoll: die erhaltenen Fragmente der renaissancezeitlichen Fachwerkfassade – ein Meisterwerk ihrer Epoche.

Das Museum Papenhof lädt dich ein, tief in die Schichten der Geschichte einzutauchen. Du erlebst hier nicht nur das Gebäude als Objekt, sondern begibst dich auf eine Reise durch soziale, politische und kulturelle Wandlungen – in einem Haus, das wie kein zweites für die Identität und Transformation dieser Region steht.

Gemeinsam mit dem Vineta Bürgerhaus und dem Bogislaw-Platz bildet der Papenhof das Herzstück der entstehenden Barther Kulturmeile einem Ort, an dem Geschichte, Bildung und Austausch auf neue Weise verbunden werden. Für kulturinteressierte Gäste, Tourist:innen und alle, die das Besondere suchen.

Entdecke, wie Geschichte Gestalt annimmt – im Museum Papenhof.

Feierliche Eröffnung des Papenhofs

Donnerstag, 11. September 2025 | ab 14:00 Uhr | Papenstraße 10, 18356 Barth

Nach aufwendiger Sanierung öffnet eines der ältesten Profanbauwerke zwischen den Städten Rostock und Stralsund seine Türen: der denkmalgeschützte Papenhof wird als Museum zur vorpommerschen Geschichte, Architektur und Kultur feierlich eröffnet.

Erleben Sie an diesem besonderen Tag Führungen durch das beeindruckende historische Gebäude, musikalische Darbietungen und Einblicke in über 500 Jahre Stadt-, Kultur- und Baugeschichte.

Der um 1490 entstandene Bau, einst Sitz der Barther Kaland-Bruderschaft und späteres Renaissance-Wohnhaus, zählt zu den bedeutendsten Baudenkmälern Vorpommerns. Mit seiner Lage zwischen Marienkirche und Dammtor bildet er künftig das Herzstück der „Barther Kulturmeile“ und wird ein weiterer Teil des Barther Kulturforums.

Besonders willkommen sind ebenfalls Gäste in historischer Kleidung – sie bereichern die Atmosphäre dieses geschichtsträchtigen Moments.

Eintritt frei | Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Museum Papenhof in Barth – Geschichte erleben im Kalandhaus

Der Papenhof als einzigartiges Kalandhaus in Mecklenburg-Vorpommern

Der Papenhof in Barth gehört zu den ältesten Profanbauten Vorpommerns. Profanbauten sind weltliche Gebäude, die nicht für kirchliche Zwecke errichtet wurden. Das heute sichtbare Haus entstand um 1490 als zweigeschossiges Giebelhaus für die Kaland-Bruderschaft. Ein Kaland war eine Gemeinschaft von Priestern, die sich zu liturgischen und sozialen Aufgaben zusammenschloss. Das Gebäude wurde freistehend auf einem großen Grundstück im Zentrum von Barth errichtet, in unmittelbarer Nähe zur St.-Marienkirche, zum Rathaus und zum Marktplatz. Bereits 1388 wird der Papenhof erstmals urkundlich erwähnt.

Baugeschichte vom Mittelalter bis zur Reformation

Im Jahr 1521 wurde der Papenhof umfassend umgebaut. Die Traufwände, also die Längswände entlang der Dachtraufe, wurden erneuert. Auf der Ostseite entstand ein hoher Dielenraum, in dem die Barther Kirchensynoden des 16. Jahrhunderts tagten. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung „Synodalhaus“.

1585 ging der Bau in den Besitz des Amtshauptmanns Joachim Steding über, der ihn von Herzog Bogislaw XIII. erhielt. Steding ließ den Papenhof im Stil der Renaissance erweitern. Unter Einbeziehung des alten Kalandhauses verdoppelte sich die Grundfläche auf 12 mal 22 Meter. Neue Fachwerkgiebel, eine große Diele mit Galerie und mehrere Kamine wurden geschaffen. Die Nordfassade ist ein herausragendes Beispiel der Renaissancearchitektur in Vorpommern.

Umbauten nach den Nordischen Kriegen

Nach den Nordischen Kriegen, einer Reihe von Konflikten im Ostseeraum zu Beginn des 18. Jahrhunderts, erfolgte ein weiterer Umbau. Die Fachwerkgiebel wurden durch ein Walmdach ersetzt. Ein Walmdach ist ein Dachtyp, bei dem alle Seiten geneigt sind und keine Giebelflächen frei bleiben. Der Dielenraum wurde unterteilt und auf zwei Geschosse verteilt, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.

In den 1830er Jahren, zur Blütezeit der Barther Segelschifffahrt, erhielt das Gebäude weitere Veränderungen. Die heutige Treppenanlage wurde eingebaut und Räume mit breiten Doppelflügeltüren verbunden. Diese Umgestaltung ist mit Friedrich Oom, dem damaligen Bürgermeister und Stadtchronisten, verbunden.

Nutzung im 19. und 20. Jahrhundert

Bis 1989 war der Papenhof in mehrere Wohnungen unterteilt, was den Bau sicherte. Nach der Räumung setzte ein deutlicher Substanzverlust ein, der eine Sanierung notwendig machte.

Bauforschung, Restaurierung und dendrochronologische Untersuchungen

In einer dreijährigen Bauforschungsphase konnten bedeutende historische Raumfassungen dokumentiert werden. Besonders hervorzuheben sind Originalfragmente eines Renaissancefensters, die erstmals in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen wurden. Zur Datierung der Bauteile wurden dendrochronologische Untersuchungen durchgeführt. Dieses Verfahren nutzt die Jahresringe im Holz, um Bauphasen genau zu bestimmen.

Museum Papenhof und Reuterschule – Kultur und Bildung in Barth

2014 beschloss die Stadt Barth die Sanierung und den Umbau zum Museum Papenhof. Geplant ist ein moderner Anbau sowie die Verbindung mit der benachbarten Reuterschule, einem ehemaligen Schulgebäude. Beide Gebäude bilden künftig ein Ensemble, das Raum für Ausstellungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote bietet.

Mit dem Museum Papenhof entsteht ein zentraler Ort für Kultur in Barth, der Geschichte und Gegenwart miteinander verbindet. Besucherinnen und Besucher können hier die Entwicklung vom mittelalterlichen Kalandhaus über die Renaissancearchitektur bis zum städtischen Bürgerhaus nachvollziehen.

Teil der Kulturmeile Barth

Der Papenhof wird Teil der Kulturmeile Barth. Gemeinsam mit der Marienbibliothek, dem Dammtor und dem Adligen Fräuleinstift entsteht ein kulturelles Netzwerk. Diese Kulturmeile verbindet historische Bauwerke mit modernen Bildungs- und Kulturangeboten und schafft neue Perspektiven für die Stadtentwicklung.

Das Museum Papenhof bildet dabei den Kreuzungspunkt dieser Kulturmeile und lädt dazu ein, die Geschichte Barths auf einzigartige Weise zu entdecken.

Bedeutung des Museums Papenhof

Der Papenhof ist das einzige erhaltene Kalandhaus in Mecklenburg-Vorpommern und dokumentiert mehr als 500 Jahre Geschichte. Er erzählt vom geistigen Leben der Kaland-Bruderschaft, von der Pracht der Residenzstadt Barth im 16. Jahrhundert und vom städtischen Wohnen jenseits der großen Hansestädte.

Als Museum Barth vermittelt der Papenhof nicht nur historische Architektur, sondern auch die sozialen, politischen und kulturellen Veränderungen einer ganzen Region. Mit seiner Einbindung in die Kulturmeile Barth wird er zum kulturellen Ankerpunkt im südlichen Ostseeraum.

Entdecke den Papenhof bei einer spannenden Führung durch das Museum. Gemeinsam mit einem Guide tauchst du in die bewegte Geschichte eines der ältesten Profangebäude Vorpommerns ein und erfährst mehr über seine wechselvolle Nutzung – vom Kalandhaus über herzogliche Residenz bis hin zum Bürgerhaus. Auch die einzigartige Architektur aus Backstein und Fachwerk wird lebendig erklärt.

Tagung & Ausstellung vom 10.–12. Oktober 2025 im Vineta Bürgerhaus & Museum Papenhof Barth Zum 700. Jahrestag des Übergangs des Fürstentums Rügen an Pommern lädt die Historische Kommission für Pommern e. V., Greifswald Museum der Stadt Barth zu einer besonderen Veranstaltung: Fachvorträge, eine Sonderausstellung, ein Konzert mit mittelalterlicher Musik sowie eine Exkursion auf den Spuren der Rügenfürsten lassen Geschichte lebendig werden.