Die Sundische Wiese ist der östliche Teil der Halbinsel Zingst westlich der Straminke bis Pramort und gehört zur Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Einige Gebiete im Nordosten um Pramort und Hohe Düne (zusammen mit der Insel Bock, 1832 ha) wurden bereits 1957 zum Naturschutzgebiet erklärt.
Die erste Erwähnung der Sundischen Wiese erfolgte 1290 in einer Urkunde des Rügenfürsten Witzlaw II., als dieser der Stadt Barth Besitzungen auf der Insel Zingst übergab, welche im Osten an die Straminke, den Osterwald und die Sundische Wiese grenzen. Vermutlich gehörte das Gebiet ursprünglich zum landesherrlichen Besitz und wurde der Stadt Stralsund zugesprochen, die stets großen Wert auf die Vergrößerung ihres Grundbesitzes legte.
Die Sundische Wiese hat eine Ausdehnung von etwa 8 km Länge, bei einer Breite von (unregelmäßig) etwa 1 km. Sie wird nördlich von der Ostsee, südlich von den Boddengewässern begrenzt. Die in älterer Zeit von Waldgebieten bestandenen sandigen, kargen Böden erheben sich maximal nur wenige Meter über dem Wasserspiegel, von zahlreichen kleinen Wasserläufen durchzogen.
Auf der Sundischen Wiese existierten wohl erst seit dem 17. Jh. im Osten und im Westen zwei kleine Ansiedlungen, genannt „Bey den Heusserns“ (so auf der Schwedischen Matrikelkarte), etwa am heutigen Standort vom Hotel „Schlößchen Sundische Wiese“, bzw. Pramort am äußersten östlichen Ende. Die Lubinsche Karte verzeichnet im Süden die „Hollender heuser“, östlich davon „Heidman“.
Seit den 90er Jahren des 19. Jh. begann eine militärische Nutzung eines Teils der Sundischen Wiese, u.a. als Infanterie-Schießplatz. Nach 1937 entstand ein Flakstandort und ein Übungsplatz für Bombenabwürfe. Nach 1945 entstand vor allem im Südteil an der Boddenküste eine intensive Landwirtschaft mit der Gründung einer LPG, später eines Volkseigenen Guts für Rinderaufzucht sowie eines Werkes für Tierfutterproduktion. Das ehem. Gutshaus wurde eine Kinderferieneinrichtung.
Besonders der nördliche Teil wurde zu dieser Zeit zunächst von der Kasernierten Volkspolizei, dann der Nationalen Volksarmee der DDR als Schießplatz genutzt. Das gesamte Gebiet wurde militärisches Sperrgebiet, doch konnte der Südteil landwirtschaftlich genutzt werden und in Pramort gab es weiterhin zivile Einwohner. Von den 70ern bis in die frühen 90er Jahre des 20. Jh. fanden hier auch Experimente mit Höhenforschungsraketen statt.
Nach der Gründung des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft am 1. Okt. 1990 gehörte das Gebiet zu dessen Kernzone. Der Standort der NVA wurde bald darauf geschlossen, zum Ende 1991 auch der Nachfolgestandort der Bundeswehr. In einem der alten Gebäude befindet sich heute ein Informationszentrum des Nationalparks, das Gutshaus wurde zum Hotel „Schlößchen Sundische Wiese“ und zur Gaststätte (mit öffentlichem Parkplatz). Die Kernzone ist zu bestimmten Zeiten mit geführten Wanderungen zugänglich.