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Barth - Lexikon

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Name des Begriffes: Schiffsmodelle
Beschreibungen des Begriffes:

Schiffsmodelle

Die Darbringung von Schiffsmodellen, sog. Votivschiffe in Kirchen ist ein Jahrhunderte alter Brauch in maritimen Gebieten Europas, im gesamten Ost- und Nordseeraum bis hin zum Mittelmeer. Kirchen stehen hier zunächst als gesellschaftliche Zentren, die es zu Ehre Gottes auszugestalten galt, in denen am wirkungsvollsten die Wohlhabenheit der Stifter oder die Kunstfertigkeit der Hersteller demonstriert werden konnte. Eine kleine Zahl der älteren Schiffsmodelle gehen zurück auf ein im Gebet gegebenes Gelübde, bei Rettung aus bedrohlicher Lage, etwa aus Seenot, der heimatlichen Kirche ein Schiffsmodell als Dankeszeichen zu übergeben. Für letztere trifft dann die vielfach verwendete Bezeichnung als Votivschiff zu.

 

In der Mehrzahl sind Schiffsmodelle Darstellungen tatsächlicher Schiffe in vielfach hoher Detailtreue, die ein Kapitän einst über die See führte oder auf denen ein Seemann über die Meere fuhr. Die am häufigsten dargestellten Typen sind Fregatten. Selbst als die Zeit der Segelschifffahrt längst vorbei war, wurden Schiffsmodelle in Kirchen vorwiegend als Segelschiffe gestaltet, die in voller Takelage einen hohen Schauwert erreichen.

Die Schiffsmodelle sind in vielen Fällen von Seeleuten vor Ort hergestellt worden, weshalb ihnen eine volkskünstlerische Bedeutung zukommt.

Die ältesten Schiffsmodell in Kirchen sind aus dem 15. Jahrhundert bekannt, einige sind aus dem 18. Jahrhundert erhalten, während ihre Mehrzahl aus dem 19. Jahrhundert stammt. Noch heute wird dieser Brauch gepflegt.

In einigen Kirchen wie in Ahrenshoop und Prerow gehören Schiffsmodelle zu den wichtigsten Ausstattungsstücken und unterstreichen die enge Verbindung der Menschen zur Seefahrt.

Die Schiffsmodelle hängen vielfach raumbestimmend von der Decke herab, stehen an den Seitenwänden oder befinden sich hinter Glas in einem Bilderrahmen (Halbmodell). Eine einfachere und kostengünstige Variante des Schiffsmodells ist die Darstellung von Schiffen auf Gemälden oder auf Scheiben der Kirchenfenster (sog. Kabinettscheiben).

In unserem Territorium finden sich Schiffsmodelle in folgenden Kirchen:
Ahrenshoop (4, 1951, 1952/53, um 1956); Bodstedt (3, um 1890, um 1925); Born (2, um 1924/25, um 1935); Dierhagen (1, 1813); Prerow (7, um 1780 – vom Barther Tauchpionier Peter Kreeft, vor 1819, 1840/50, 1848, um 1880?, um 1925); Wustrow (2, um 1855)

Lit.:
Wolfgang Steusloff, Votivschiffe. Schiffsmodelle in Kirchen zwischen Wismarbucht und Oderhaff. Rostock 1981

Bild:
Die Brigg „Glaube“ von Heinrich Voß, Kirche Ahrenshoop

Sprache des Begriffs (2 Zeichen ISO Code): de
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