Viele Namen von Städten und Dörfern in unserem Gebiet sind slawischen Ursprungs und resultieren aus der Jahrhunderte währenden Besiedlung durch slawischer Stämme. Als beginnend im späten 12., mehr noch im frühen 13. Jh. deutsche Siedler in das Gebiet kamen, übernahmen sie in vielen Fällen die althergebrachten Namen für die Orte, Flure und Gewässer. Vielfach wurden diese fremd klingenden Namen in ein Lautbild überführt, das mehr der deutschen Sprache glich.
Dies zeigt sich als Beispiel sehr anschaulich an den Namen der heutigen Doppelstadt Ribnitz-Damgarten. Die Geschichte von Ribnitz und Damgarten reicht mehr als 800 Jahre zurück. Ziemlich sicher sind wir dann zwar nicht am Ursprung angelangt, aber ältere Aufzeichnungen liegen nicht vor. Wir wissen, daß es schon in slawischer Zeit in Ribnitz eine Burganlage gab, die sicher von einer kleinen Ansiedlung umgeben war. In Damgarten existierte ein slawisches Heiligtum an der Stelle der ab etwa 1200 erbauten Kirche. Beide Namen sind slawischen Ursprungs:
Ribnitz: Mit diesem Namen ist die Lage eines Ortes am Wasser bezeichnet. Ribnitz liegt am Saaler Bodden und war östlich und südlich von den sumpfigen Niederungen der Recknitz umgeben. Die alte Namensform Rybnica ist ein Gewässername. Der eine Bestandteil des Namens ist das slawische „ryba“, der Fisch und die Endsilbe -itz bezeichnet einfach einen Ort. Somit ist Ribnitz der Fischort, vielleicht auch im Sinne von Fischerort.
Damgarten. Auch dieser Ortsname hat slawische Wurzeln. Die alte Form lautet Dabogora. Darin steckt im ersten Teil das Wort „dab“ für die Eiche. Der zweite Teil, das „gora“ mag uns bekannt vorkommen, denn er steckt auch im russischen „gorod“ und als Bestandteil in Städtenamen, wie Petrograd, Wolgograd oder das ehemalige Leningrad. Das ist abgeleitet von „gora“, der Berg. Damgarten hat die Bedeutung von „Eichenberg“.
Für die Endsilbe -itz, vielfach verlängert zu -witz, -titz oder -nitz gibt es in unserem Gebiet zahlreiche Beispiele, wie Bresewitz, Divitz, Löbnitz oder Pütnitz. Und auch Ortsnamen, die auf -ow auslauten, wie Marlow, Prerow, Warnow (auch Flußname), Wustrow oder das alte Stralow für Stralsund haben eine slawische Vergangenheit, ebenso wie die Endsilbe -aw, die in den Namen vielen Fürsten von Rügen und Pommern erscheint (z.B. Witzlaw, Bogislaw).
Bei anderen Ortsnamen ist die slawische Herkunft nicht auf den ersten Blick zu erkennen, so auch beim Ortsnamen Barth.