Viele Ortsnamen der Region lauten auf „-hagen“ aus: Ahrenshagen, Altenwillershagen, Althagen, Bartelshagen, Behrenshagen, Beiershagen, Ehmkenhagen, Hermannshagen, Klockenhagen, Kückenshagen, Langenhanshagen, Lüdershagen, Martenshagen, Niehagen, Spoldershagen, Trinwillershagen, Wiepkenhagen und andere „-hagen“-Dörfer.
Diese Dorfnamen weisen in die Geschichte der Landnahme unseres Gebietes durch deutsche Siedler seit dem Ende des 12., verstärkt zu Beginn des 13. Jh. zurück. Zur Besiedlung wurden von den Fürsten Bevollmächtigte, die sog. Lokatoren, ernannt, die ein bestimmtes Gebiet zugewiesen bekamen. Sie brachten Bauernfamilien mit und so kam es, meistens durch Rodung von Wäldern, zur Gründung eines Dorfes.
Es wurden Häuser gebaut, Wohnhäuser und Ställe, es wurden Gärten und Felder angelegt und Haustiere gehalten. Zum Schutz gegen Wild von außen und für die eigenen, zwischen den Häusern frei laufenden Nutztiere, errichtete man um die Haus- und Gartenanlagen sowie den Dorfanger Zäune und dichte Hecken. Schon in altdeutschen Sprachdenkmalen ist der „Hagen“ im Sinne von „Hag“ sowohl der lebendige Zaun aus Dorngebüsch, der Zaun überhaupt, als auch der eingezäunte, eingehegte, umhegte Ort selbst. Ein Hagendorf ist also ein „eingehegter“ Ort, sprachlich im Sinne von „hegen und pflegen“ bekannt.
Verwaltungstechnisch mußte eine Möglichkeit gefunden werden, die einzelnen Siedlungen zu bezeichnen. In vielen Fällen nahm man einfach den Namen des Lokators der Siedlergemeinschaft, also dessen „Vornamen“, weil Familiennamen erst später als konkretisierende „Zu“-Namen in Gebrauch kamen. Und an den Namen des Lokators wurde die Silbe „-hagen“ für das Dorf angehängt. In anderen Fällen fügte man das „-hagen“ auch an örtliche Besonderheiten aus der Landschaft oder zeigte einen zeitlichen Verlauf der Gründungen mit „Alt“- und „Neu“-Hagen auf.
So deutet also Bartelshagen auf einen Lokator namens Bartel hin – der Ort war die von einem Bartel/Bartholomäus geleitetete Einhägung, Lüdershagen auf Lüder/Ludolph, Kordshagen auf Cord/Kurt, Martenshagen auf Marten/Martin usw. Übrigens wurde dann in der weiteren Entwicklung der Dorfgemeinschaft vielfach aus dem Lokator der Schulze oder der Hagenmeister mit Befugnissen der Verwaltung und der niederen Gerichtsbarkeit. Der Dorfschulze Martin wurde zur Unterscheidung anderer Martins im Dorf – Martin der Schulze, oder Martin der Hagenmeister, später Martin Schulze oder Martin Hagenmeister. Weil es viele Dorfschulzen gab, gibt es auch noch heute viele Familien Schulze, Schulz oder Scholz in verschiedenen Schreibungen.
Haben sich die Dorfbezeichnungen erhalten, so ist die alte Hagenstruktur der Dörfer im Laufe der Jahrhunderte vergangen. Ein Hagendorf ist also eine Gründung deutscher Siedler. Andere, ältere Siedlungen tragen hingegen slawische Ortsnamen.