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Barth - Lexikon

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Name des Begriffes: Münzgeschichte von Barth
Beschreibungen des Begriffes:

Münzgeschichte von Barth

Die ersten Münzprägungen der Pommerschen Herzöge bzw. der Fürsten von Rügen gehen vermutlich in die 80-er Jahre des 12. Jahrhunderts zurück, auf Bogislaw I. und Casimir I., deren pommerscher Denar (Pfennig), vermutlich geprägt in Kolberg, die ältesten pommersche Münze darstellt.

Nach dem Erlöschen des Fürstentums Rügen begannen in Pommern, zuerst in Anklam, Greifswald und Stralsund, bald auch in Pasewalk, Pyritz, Treptow an der Rega und an anderen Orten die städtischen Münzprägungen, vielfach vom Landesherrn als Privileg gekauft. Bogislaw X. setzte allen städtischen Prägungen, ausgenommen Stralsund, ein Ende, teilweise mit Ausnahmen für mehrere Jahre bis Jahrzehnte. Das Schlagen von Goldmünzen war in Pommern jedoch allein schon durch den Mangel an Edelmetall begrenzt.

Seit dem 14. Jh. wurden in Barth unter Hz. Wartislaw VI., seit der Landesteilung 1377 Herzog von Barth, für eine unbekannte Zeit Schillinge und Witten geprägt. Weitere Prägungen in der Stadt gab es seit dem frühen 15. Jh. durch Barnim VI., Wartislaw IX. und Barnim VII. sowie Barnim VIII. und dessen Bruder Swantibor IV. (seit 1425). Die Münze bestand, gemäß einer Eintragung für 1436 im Barther Stadtverlaßbuch in der Hundestraße (heute Hunnenstraße).

Eine kontinuierliche Münzgeschichte Pommerns begann hingegen erst 1569 mit Herzog Johann Friedrich von Pommern-Stettin.

Zehn Jahre zuvor war in Augsburg unter Kaiser Ferdinand I. eine neue Reichsmünzordnung zustande gekommen, die den rechtlichen Rahmen für die pommersche Münzprägung darstellt. Festgelegt waren die Wertbestimmungen von Gold- und Silbermünzen. So galt beispielsweise:

1 Reichstaler – 2 Halbe Reichstaler – 4 Reichsorte – 8 Halbe Reichsorte – 24 Reichsgroschen (Dreipölker) – 72 Reichsdreier


Weiterhin galten in Norddeutschland:

1 Reichstaler – 16 lübische Doppelschillinge – 32 lübische Schillinge – 64 lübische Sechslinge (1/2 Schillinge) – 96 lübische Witten (1/3 Schillinge) – 128 lübische Dreilinge (1/4 Schillinge)

Dazu kamen Kupfermünzen als Scherfe und Pfennige und der pommersche Schilling entsprach einem halben Schilling lübisch, entsprechende der pommersche Doppelschilling.

Die vor allem in bergbauarmen Ländern geprägten minderwertigen Münzen überschwemmten bald den Markt und wurden zu einem großen Ärgernis. Der immer massivere Umlauf minderwertiger Münzen (Kipper- und Wipperzeit) führten dazu, dass der Obersächsische Kreis, zu dem Pommern gehörte, seit 1619 die Kontrolle über das Münzwesen verlor.

Nach der Münzordnung des Obersächsischen Kreises waren Münzstätten mit vereidigten Münzmeistern zugelassen in Stettin, Leipzig, Saalfeld und Berlin. Dagegen gab es mit unterschiedlichen Wirkungszeiten illegale Münzstätten so in Barth, Franzburg, Köslin und Rügenwalde. Die hier geprägten Kleinmünzen waren von besonders geringer Qualität.

Die großen Münzen zeigen auf der Rückseite das neunfeldige, pommersche Gesamtwappen, flankiert von zwei Wilden Männern. Nach dem Tod Herzog Ulrichs (1622) und der Übernahme des Bistums durch Bogislaw XIV. erscheint teilweise zwischen dem 2. und 5. Wappen ein 10. Feld mit Tatzenkreuz für das Bistum Cammin. Die mittleren und kleineren Münzen zeigen dafür ein nur vierteiliges Wappen oder einen Greifen, das pommersche Wappentier.

Die am meisten im Umlauf befindlichen Münzen waren vermutlich Doppelschillinge (DS, duplex solidus) und Groschen („Dreipölker“) aus Silber, die Kleinmünzen waren aus Kupfer. Unter den Talermünzen waren viele aus Gold.

Was Barth betrifft, so wurden hier unter Herzog Bogislaw XIII. lediglich 6 kupferne Pfennigmünzen (Scherf) bekannt, die, soweit wir wissen, 1588, 1590, 1591, 1592, 1593 und 1595 (Hildisch Nr. 277–282) geprägt.

Wegen ihres geringen Wertes waren die Scherfe sehr unbeliebt, fanden sich beispielsweise in großer Menge in den Klingelbeuteln der Kirche oder bei Händlern alltäglicher Waren. Es gab offizielle Proteste und nach wenigen Jahren wurde ihre Prägung eingestellt.


Literatur:

Dannenberg, Hermann: Münzgeschichte Pommerns im Mittelalter. Berlin 1863, S. 134–136, Tafel XV, Nr. 362–367

Hildisch, Johannes: Die Münzen der pommerschen Herzöge von 1569 bis zum Erlöschen des Greifengeschlechts. Köln, Wien 1980 (Veröff. der Historischen Kommission für Pommern; IV/9)

Krüger, Joachim: Kleine Münzgeschichte der Stadt Barth. In: Stadt Barth 1255–2005. Beiträge zur Stadtgeschichte. Hrsg. Jörg Scheffelke und Gerd Garber. Schwerin 2005, S. 111–114


Bildunterschriften:

Bild 1. Bogislaw XIII., Scherf (Pfennigmünze), Kupfer, 1588, Prägeort Barth

(Hildisch Nr. 277)

Bild 2. Franz I., Groschen (Dreipölker), Silber, 1617, Prägeort Köslin (Hildisch Nr. 239)

Bild 3. Bogislaw XIV., Doppelschilling 1622, Silber, Prägeort Stettin, (Hildisch Nr. 145)

Sprache des Begriffs (2 Zeichen ISO Code): de
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