In Mecklenburg und Pommern ist der Lokator der örtliche Organisator (locus, lat. Ort) bei der deutschen Besiedlung der ehemals slawischen Territorien, im Gebiet um Barth zum Ende des 12. Jahrhunderts.
Der Lokator hatte im Auftrag der Landesherrn die Besiedlung vorzubereiten und durchzuführen. Dazu waren Siedler anzuwerben, Landflächen zu vermessen und die Siedler in ihre Aufgaben einzuführen. Weiterhin nahm der Lokator gegenüber den Siedlern eine gewisse Schutzfunktion wahr. Er sorgte bis zur ersten Ernte für deren Lebensunterhalt und gab Zuschüsse zur Materialbeschaffung. Dafür erhielt der Lokator Privilegien, wie ein besonders großes Flurstück, die Konzession zur Errichtung einer Mühle, zum Brauen und Ausschenken von Bier oder der dauerhaften Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit mit den daraus resultierenden Einnahmen und möglicherweise der Stellung als Dorfschulze. Vielfach wurden diese Privilegien vom Lokator veräußert. Zur Pflicht des Lokators gegenüber dem Landesherrn gehörte der Waffendienst mit Pferd.
Das Amt des Lokators setzte die Verfügbarkeit finanzieller Mittel voraus, weshalb deren soziale Herkunft vor allem im niederen Adel zu suchen ist. Im Zusammenhang mit ihren örtlichen Befugnissen und Bindungen trugen die Lokatoren zur Herausbildung bzw. Stärkung des regionalen Landadels bei.
Vielfach ging der Name des Lokators in den Ortsnamen des unter seiner Führung gegründeten Dorfes ein (Ortsnamen, deutsche).
Bild: Landübergabe durch einen Lokator und Errichtung einer Siedlung (mittelalterliche Handschrift des „Sachsenspiegels“)
Barth - Lexikon
- Name des Begriffes: Lokator (Locator)
- Beschreibungen des Begriffes:
Lokator (Locator)
- Sprache des Begriffs (2 Zeichen ISO Code): de
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