Die Marienkirche in Barth besitzt eine bedeutende Kirchenbibliothek, die bereits in der Mitte des 15. Jahrhunderts als „liberaria Bardensis“ bekannt war. In jenem Jahrhundert wurde sie durch Schenkungen verstorbener Priester vermehrt. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Bibliothek im Geiste Martin Luthers vermehrt. Wichtig wurde die Übereignung der Bibliothek des ersten lutherischen Pfarrers, Johannes Block. 1550 hatte die Bibliothek einen Umfang von 150 Bänden, davon jedoch eine ganze Reihe als Sammelbände mit mehreren Einzelwerken. Weitere Schenkungen vermehrten den Umfang, darunter von Herzog Bogislaw XIII. und dessen Sohn Philipp II. Im Jahre 1881 wies ein neu erarbeiteter Katalog 2560 Bände auf, im Jahre 1900 waren es ca. 4000 Titel. Im Gesamtbestand sind heute 91 Drucke bis 1500, sogenannte Inkunabeln, von besonderer Bedeutung sowie einige Drucke aus der Fürstl. Druckerei Barth, darunter die niederdeutsche Barther Bibel von 1588.

Infolge unsachgemäßer Aufbewahrung in einem ungeeigneten Nebenraum der Kirche hatten zahlreiche Bücher in den vergangenen Jahrzehnten Schaden genommen. Im Jahre 2012 war es möglich, den Gesamtbestand reinigen zu lassen und im sanierten und klimatisierten Bibliotheksraum wieder aufzustellen.

Neben theologischen Werken besitzt die Bibliothek Drucke zur Philologie, Geschichte, Literatur, Recht, Naturwissenschaft, Medizin u.a. Die Barther Kirchenbibliothek ist heute eine „ruhende Traditionsbibliothek“, d.h. sie wird nicht weiter vermehrt, doch wird ihr Bestand erschlossen und der wissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht. Für die interessierte Öffentlichkeit gibt es zudem Führungen (Kontakt über das ev. Pfarramt Barth).

Bild: Blick in den restaurierten Bibliotheksraum.


Lit.:
Katalog der Kirchenbibliothek Barth. Barth 1882
Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim 2003 (online-Ausgabe)