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Barth - Lexikon

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Name des Begriffes: Clara von Braunschweig-Lüneburg, geb. 1518 in Lauenburg, gest. 1576. in Barth
Beschreibungen des Begriffes:

Clara von Braunschweig-Lüneburg, geb. 1518 in Lauenburg, gest. 1576. in Barth

Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, geb. Prinzessin von Sachsen-Lauenburg, verheiratet mit Franz von Braunschweig-Lüneburg (1508–1549), Schwiegermutter Bogislaws XIII.

Clara von Braunschweig-Lüneburg, Bogislaws Schwiegermutter, hatte nach dem frühen Tod ihres Mannes nicht noch einmal geheiratet, sondern nahm ihren Witwensitz in Fallersleben b. Wolfsburg, wo sie, bewandert in der Heilkunde, für die Bevölkerung mit mildtätigen Gaben wirkte und für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgte. Sie starb 1576 in Barth während eines Besuches bei der Familie ihrer Tochter Klara von Pommern und wurde im Chorraum der hiesigen Marienkirche bestattet. Hier wurde 1579 ein überlebensgroßes Epitaph errichtet, das im Zuge der neugotischen Umgestaltung der Kirche 1856 in die südliche Turmnebenhalle umgesetzt wurde, wo es sich noch heute befindet. Das Grab ist nicht erhalten.

Die Beschreibung des Epitaphs von Detlev Witt lautet: „In der von zwei kannelieren Säulen ge-rahmten tiefen Mittelnische steht in strenger Frontalansicht die Gestalt der Verstorbenen. Es hat den Anschein, als stünde die Herzogin unter einem Triumphportal. Sie trägt eine Witwenhaube und ein hochgeschlossenes Gewand mit Halskrause und Puffärmeln. Die Gewandsäume sind mit Wellenbändern verziert. Um den rechten Zeige- und Ringfinger der über dem Bauch zusammen-gelegten Hände ist ein Band geschlungen, das, sich nach unten verbreiternd, bis in Wadenhöhe herabhängt. Die ädikulaartige Rahmung ist mit Beschlagwerk und Symbolen des Todes bzw. der Vergänglichkeit des Irdischen geschmückt. Auf Stundengläsern liegen geflügelte Totenschädel, über denen gekreuzte Knochen hängen. Einer der Putti neben den Säulenpostamenten hält eine nach unten gekehrte verlöschende Fackel als Symbol des verlöschenden Lebens. Die auf den Giebelflächen der Verdachung ruhenden Putti stützen sich auf Totenschädel, auf der Spitze steht als Hoffnungsträger der Auferstandene.“

Leider ist der Künstler nicht namentlich bekannt. Eine weitere lebensgroße Figur der Herzogin Clara d. Ä. schmückt das Grab ihres Gemahls, Herzog Franz von Braunschweig-Lüneburg, in der Schlosskapelle Gifhorn, hier jedoch im Duktus einer jungen Frau. Das Barther Epitaph zeigt sie hingegen ihres damaligen Alters gemäß, mit würdevollem, etwas strengem Gesichtsausdruck, in vermutlich porträtnaher Wiedergabe.

Im September 2015 wurde vor dem Schloss in Fallersleben eine von Patric Rottenecker gestaltete Bronze-Figur der Herzogin aufgestellt. Dargestellt wird sie hier, wir bei der Holzfigur in Gifhorn, als junge Frau, die sie beim Tod ihres Gatten war.

Clara hatte in ihrer Wirkungszeit in Fallersleben u. a. das Schloss fertigstellen und die Kirche renovieren lassen, sie gab eine Marktordnung heraus, wirkte an einer Münzordnung mit, setzte sich für eine bessere Bezahlung der Pastöre ein und ließ ein Pfarrwitwenhaus errichten. Wirt-schaftliches Denken hatte Clara bei ihrer Schwester Dorothea am königlichen Hof in Kopenha-gen gelernt. In Fallersleben unterwies sie junge Frauen in der Haushaltsführung und kümmerte sich um Arme und Kranke. Ihre Kenntnisse in der Naturheil- und Kräuterkunde kamen den Men-schen, für die sie Verantwortung trug, zugute.


Bild 1: Die Skulptur der Herzogin Clara in Fallersleben
Bild 2: Clara von Braunschweig-Lüneburg, Detail des Epitaphs in der Barther Marienkirche

Literatur: Weist, Bärbel: Die Skulptur der Herzogin Clara in Fallersleben. In: LandeBarth, Band 9. Rostock 2017

Sprache des Begriffs (2 Zeichen ISO Code): de
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