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Barth - Lexikon

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Name des Begriffes: Alkun (Alkuhn)
Beschreibungen des Begriffes:

Alkun (Alkuhn)

Der Alkun ist ein alter Rittersitz, vermutlich im Besitz des rügenschen Fürsten, der diesen als Lehen vergab. Der Name ist slawischer Herkunft und der Rittersitz wird vermutlich bereits in diese Zeit zurückzuführen sein. Im Jahre 1255 wird der Hof Alkun zur Bestimmung der Grenzen der Stadt Barth herangezogen. Die Feldmark Alkun lag etwa im Gebiet nordöstlich von Küstrow und Rubitz (Kenz-Küstrow).

Auf der Feldmark Alkun entsprang aus den „Sundischen Bergen“ ein Bach, der eine den Rittern von Alkun gehörige Wassermühle antrieb. Der Bach floss danach über die Stralsunder Landstraße (heute die Sundische Straße) in einem unbekannten Verlauf, berührte jedoch nicht das der Stadt 1255 zugesprochene Territorium. Am 27. Mai 1293 stellte Fürst Witzlaw II. den Einwohnern der Stadt ein Privileg aus, demzufolge dieses Wasser, sobald es die Mühle des Friedrich von Akun angetrieben hat, durch einen „Borngraben“ auf ihr Territorium zu leiten, um die Trinkwasserversorgung der Stadt zu sichern (Stadtgründung und frühe Stadtgeschichte von Barth). Die Urkunde wurde in Garz auf Rügen („Charenza“, eine der fürstlichen Residenzen) von der Hand des Fürstlichen Notars Johannes von Saal ausgefertigt („per manum Iohannis de Salis Notarii nostri“).

Die Quelle Alkun sicherte Jahrhunderte lang die Trinkwasserversorgung der Stadt Barth und wurde auch zum Brauen des berühmten Barther Bieres genutzt. Im Jahre 1583 ließ Herzog Bogislaw XIII. auf eigene Kosten eine Rohrleitung von der Quelle bis zum Stadtschloß und von dort aus weiter zum Marktplatz legen. Die Quelle sprudelt noch heute. Das Areal wurde 2012 neu gestaltet, die Quelle selbst mit einem flachen Mauerwerk eingefasst und mit einem Auslaufrohr versehen. Der Zugang zur Quelle liegt vor dem Grundstück Sundische Straße Nr. 124, ca. 150 m rechts nach dem Ortsausgangsschild (Parkmöglichkeit vorhanden). Nach ca. 500 m auf einem befestigten, mit neu gepflanzten Bäumen und Sträuchern gesäumten, für Fahrräder gut geeigneten Wiesenweg kommt man zur Quelle, an der es ein Picknickareal und eine Informationstafel gibt.

An das Rittergeschlecht und an die für die Stadt so wichtige Quelle erinnert der Straßenname „Am Alkun“, unweit der Quelle.

Auf einem Hügel des Territoriums gab es einen militärischen Beobachtungsposten der Stadt Barth, der noch lange in den Stadtbüchern (z.B. 1350) als „Wartburg“ oder „mons Wardborgh“ genannt wurde.

Im Jahre 1304 kommt ein Unro (Vico?) von Alkun in die Chroniken. Als Gegenleistung für die Gewährung weiterer Privilegien von 1255 hatte sich Barth zu einer jährlichen Geldleistung an den Fürsten verpflichtet. Es scheint, daß Unko von Alkun diese Zahlung gegen eine Ablösesumme übernommen hat und damit dem Fürsten eine einmalige größere Summe verschaffte. So war die Stadt verpflichtet, die Zahlung an die von Alkun zu leisten, wogegen sich die Barther jedoch wehrten: Abgaben die dem Fürsten zustehen, würden nur dem Fürsten ausgehändigt, nicht seinen Vasallen. Witzlaw mußte klein beigeben und stimmte zu, daß das Geld künftig nirgendwo anders, als an der Fürstlichen Kammer in der Barther Stadtresidenz erlegt werden sollte.

Um das Jahr 1306 scheint die Familie von Alkun ihren Sitz bei Barth verlassen zu haben. Der Rittersitz fiel an den Fürsten zurück und wurde von diesem der Stadt Barth („Bart“) verkauft.
Bekannt ist, das sich ein Alkun 1326 im Rügenschen Erbfolgekrieg auf die Seite der Mecklenburger, gegen den Pommerschen Herzog stellte.

Zur Anlegung des Wassergrabens von der Feldmark Alkun nach Barth gibt es eine schöne Geschichte, die jedoch mit den historischen Fakten nicht ganz übereinstimmt:

Die Barther und der Ritter Alkun

Vor langen, langen Jahren waren die Bewohner der Stadt Barth in rechter Not: Ihre Senkbrunnen gaben nur spärlich Wasser, und in Zeiten der Trockenheit war das Wasser so knapp, daß bei den Brunnen oft die härtesten Fehden um einen Topf voll Wasser entstanden. Und doch war in der Nähe der Stadt – am Fuße der Burg des Ritters Alkun – eine schier unerschöpfliche Quelle des reinsten und klarsten Wassers vorhanden. Die Bürger der Stadt hatten den trutzigen Ritter schon wiederholt gebeten, er möge ihnen doch gestatten, daß sie sich von dem so hochgeschätzten Brunnen eine Leitung zur Stadt legten. Aber der eigensinnige Rittersmann hatte solche Bitten immer höhnend abgewiesen. Da nahmen die Bürger ihre Zuflucht zur List. Sie taten so, als ob sie die Weigerung des Ritters durchaus nicht übel vermerkt hätten, und ehrten ihn, so sehr sie nur konnten. Einmal stellten sie sie seinetwegen sogar ein glänzendes Turnier an, zu dem sie nicht nur den Ritter Alkun, sondern auch die übrigen Burgherren aus der Umgebung, wie den Herrn von Vogelsang, den Ritter von der alten Burg, und noch manche andere streitbare Helden einluden. An den Festtagen floß das damals schon berühmte Barther Bier in Strömen, und alle Ratsherren der Stadt tranken ihm der Reihe nach zu, um ihn trunken zu machen. Aber der Ritter tat allen Bescheid und trank die Ratsherren alle bis auf einen unter den Tisch. Dieser eine wußte dem Ritter aber so zuzusetzen, daß er das bereitgehaltene Schriftstück, durch welches er den Barthern die Burgquelle freigab, unterzeichnete. Als die Bürger sogleich am nächsten Tag anfinden, eine Rohrleitung von der Quelle zur Stadt zu legen, wollte es der Ritter nicht dulden. Doch als ihm das Schriftstück vorgelegt wurde, sprach er: „Ein Mann – ein Wort!“ und hatte nun nichts mehr gegen die Arbeit der Bürger einzuwenden.
Das Wasser, welches die Barther auf diese Weise erhielten, war ganz ausgezeichnet, und das aus diesem Wasser gebraute Bier war so vortrefflich, daß es weit über Pommerns Grenzen hinaus bekannt wurde.

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