Gemeinde im Amt Barth mit den Ortsteilen Hermannshagen-Dorf, Hessenburg (bis 1840 Schlichtemühl), Kückenshagen, Neuendorf, Neuendorf-Heide und Saal; Einwohnerzahl 1187. Saal liegt am Ufer des Saaler Boddens, an der Mündung des Saaler Baches. Die Gemeinde Saal führt ein Wappen, das im Schild mittig den Turm der Kirche, flankiert von einem stehenden Fisch und einer Getreideähre zeigt.
Die erste Erwähnung fand Saal im April 1255 in der Urkunde des rügenschen Fürsten Jaromar II., in der er der Stadt Barth weitgehende Rechte zugesteht, zu deren Bezeugung ein „Albertus advocatus de Sale“, also der fürstliche Vogt von Saal, anwesend ist. Zu dieser Zeit nahm Saal als Zentrum der „Provinz Saal“, einer der 12 Verwaltungseinheiten (Provinzen) des Fürstentums Rügen, eine herausgehobene Stellung ein. Saal war Sitz des Vogtes, damit Verwaltungssitz, sowie Markt- und Gerichtsstätte. Zur Erfüllung der letzteren Funktion, der niederen Gerichtsbarkeit „bei Halsband und Pranger“, war ein Raum an der Südost-Ecke der Kirche von Saal als Gefängniszelle hergerichtet.
Die besondere Stellung Saals resultiert aus slawischer Zeit, zu der es in Saal eine Burganlage gab, die der Sicherung der Südküste der Boddengewässer diente, die damals noch über den Prerower Strom einen Zugang zur offenen Ostsee hatten. In einer Urkunde des Rügenfürsten Witzlaw II. aus dem Jahre 1278 im Zusammenhang mit dem Verkauf von Ländereien an die Stadt Barth wird als Zeuge ein Peter von Saal genannt.
Hessenburg finden wir als Schlichtemühl, „villa Slichtemolen“, erstmals 1280 in einer Verkaufsurkunde, Hermannshagen, Neuendorf und Kückenshagen erstmals 1296
Wie viele Orte der Region ist Saal mit den Sagen um Klaus Störtebeker verbunden, der die dortige alte Burg als Zufluchtsort genutzt und unter dem heutigen separat stehenden Kirchturm einen Schatz vergraben haben soll. Zudem liegt einer anderen Sage zufolge unter einem Pfeiler der Kirche ein Teil des Templerschatzes versteckt.
Saal verfügt als ländliches Zentrum über Einkaufs- und Dienstleistungseinrichtungen, handwerkliche, landwirtschaftliche und technische Betriebe sowie zahlreiche touristische Unterkunftsmöglichkeiten. Im Jahre 1993 wurde im Norden der Gemeinde ein Windpark eingerichtet. Im Jahre # wurde in Kückenshagen der Scheunenverlag gegründet, der sich vor allem sehr erfolgreich der Regionalliteratur widmet.
Saal war 1895 bis 1971 eine Station der Schmalspurbahn von Damgarten nach Barth (s. Verkehrsverbindungen). Der Bau dieser Bahnlinie brachte angesichts des sehr schlechten Zustandes der Straßen eine deutliche Verbesserung der Verkehrsverhältnisse. Die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr erfolgt durch die Buslinie 214 auf der Linie Ribnitz-Damgarten nach Barth.
Das Dorfbild von Saal wird durch die mittelalterliche Dorfkirche bestimmt.
Lit. Saal im Wandel der Zeiten. Eine Chronik. Kückenshagen 2005, Cieselski, Andreas