Fluß im mittleren, nördlichen Mecklenburg-Vorpommern, Länge etwa 70 km.
Die Recknitz entspringt auf einer eiszeitlichen Grundmoränenplatte nördlich von Güstrow und mündet nach einem zunächst nordöstlichen, ab Bad Sülze nordwestlichen Verlauf zwischen Ribnitz und Damgarten in den Saaler Bodden (Ribnitzer See). Die Recknitz erhält Zufluß durch zahlreiche Bäche, hat bei Güstrow Verbindung zur Nebel und bei Bad Sülze zur Trebel. Sie fließt vorwiegend durch dünn besiedeltes Gebiet sowie durch die Städte Laage, Tessin, Bad Sülze, Marlow und Ribnitz-Damgarten.
Bild: Recknitzlandschaft im Frühjahr an der Brücke zwischen Ribnitz und Damgarten
Im Unterlauf wurde die Recknitz seit dem Beginn des 20. Jh. stark melioriert und der einstmals stark gewundene Flußlauf begradigt, wobei sich die Flußlänge auf fast die Hälfte verkürzte. Etwa ab Marlow hat die Recknitz im wesentlichen ihr altes Flußbett und bildet in starken Windungen ein ökologisch wichtiges Feuchtgebiet (u.a. Naturschutzgebiete Recknitztal und Carlewitzer Torfstiche; Feuchtbiotope, Vogelschutzgebiete). Zudem erfolgte 2000/01 südlich von Bad Sülze auf einer Länge von etwa 9 km eine Renaturierung, u.a. mit Vernässung ehemals trocken gelegter Moore. Die Flußtiefe beträgt über weite Strecken nur etwa 2–3 m, selten bis etwa 4 m bei einer geringen Fließgeschwindigkeit.
Die geringe Fließgeschwindigkeit und die natürlichen Uferzonen (Moore, Sümpfe, Feuchtwiesen) machen die Recknitz zu einem beliebten naturnahen Wasserwandergebiet.
Die Recknitz bildet in ihrem Unterlauf die historische alte Grenze zwischen slawischen Stämmen, die ab Ende des 12. Jh. zur Grenze zwischen dem Herzogtum Mecklenburg und dem Fürstentum Rügen/Herzogtum Pommern wurde. Jahrhunderte lang bildete die Brücke zwischen dem mecklenburgischen Ribnitz und dem rügenschen/pommerschen Damgarten den Grenzübergang mit Zollstelle.
Die Identifizierung der Recknitz als Raxa und damit der Ort der historischen Schlacht von 955 zwischen den Obodriten und verbündeten slawischen Stämmen gegen den ostfränkischen König Otto I. in der Nähe von Pantlitz ist umstritten. Die Schlacht endete mit einer vernichtenden Niederlage der Slawen und der Unterwerfung der Oboditen und Wilzen unter König Otto, der seinen Sieg grausam auskostete.