Nobert war der Sohn des Barther Uhrmachers Johann Friedrich und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Teez. Nach dem Besuch der Volksschule trat er bei seinem Vater (der u.a. Reparaturen am Werk der Saaler Kirchturmuhr ausführte) in die Lehre. Er erlernte die Konstruktion von Präzisionsuhren, bildete sich jedoch auch in der der Astronomie, Physik und Mathematik weiter. Im Jahre 1827 konstruierte er eine Präzisionsuhr, die auf der Berliner Gewerbeausstellung prämiert wurde. Der Test ihrer Ganggenauigkeit mit astronomischen Methoden brachte ihn in Verbindung mit dem Direktor der Berliner Sternwarte, Johann Franz Encke, der ihm weitere Förderung angedeihen ließ.
Im Jahre 1833/34 absolvierte Nobert das Berliner Gewerbeinstitut, das er Dank eines Stipendiums besuchen konnte, um sich in der „höheren Uhrmacherei“ auszubilden. Er hörte Vorlesungen in Physik und Mathematik, besuchte regelmäßig die Sternwarte, wo er in der Bibliothek arbeitete und in der Werkstatt die Anfertigung von Instrumenten kennenlernte.
Im Jahre 1835 ging Nobert als Universitätsmechaniker nach Greifswald, wo er bis 1850 verblieb. Er war verheiratet mit Mathilde Saeg aus Barth. Nach dem Tod des Vaters kehrte Nobert nach Barth zurück und richtete sich in seinem Vaterhaus eine mechanische und optische Werkstatt ein. Nobert verstarb in seinem Barther Vaterhaus.
Nobert begann seine praktische Arbeit mit der Herstellung von Präzisionsuhren, deren Gangkontrolle ihn tiefer zum Studium der Astronomie leitete. In seiner praktischen Tätigkeit begann er mit der Anfertigung von Kreisteilungen für Präzisionsskalen, deren Exaktheit eine Grundbedingung für die Präzision astronomischer Beobachtungsinstrumente ist. Bald gelang es ihm, astronomische Präzisionsuhren anzufertigen sowie ein Passageinstrument, mit dem er zwischen 1829 und 1835 aus Beobachtungen von Sternbedeckungen durch den Mond die geographische Länge von Barth sowie aus weiteren Beobachtungen die geographische Breite bestimmte.
In seiner Werkstatt beschäftigte sich Nobert mit der Vervollkommnung der Kreisteilmaschine zur Anfertigung von Skalen für Meßinstrumente. Die Methode der präzisen Anfertigung von Kreisteilungen führte Nobert zur Konstruktion einer Maschine für die Anfertigung von Strichplatten. Es gelang Nobert, mittels eines Diamanten auf einer Glasplatte auf einer Länge von einem Millimeter etwa tausend parallele Linien aufzubringen. Damit stellte er die besten Beugungsgitter seiner Zeit her. Die „Nobertschen Probeplatten“ wiesen Serien von Strichen auf, die von Serie zu Serie immer feiner wurden. Das Maß des Auflösungsvermögens eines Mikroskops läßt sich dadurch bestimmen, bis zu welcher Serie der zunehmenden Feinheit der Striche eine Auflösung möglich ist. Viele Mikroskope der Zeit vermochten es nicht, die feinsten Linien aufzulösen. Die von ihm selbst gebauten Mikroskope mit zusammengesetzten, farbenfreien Objektiven erwiesen hingegen in dieser Hinsicht ihre Überlegenheit. Nobert fertigte sie auf Bestellung an. Sie zeichnen sich durch eine Verbindung von einzigartiger Qualität mit wohlproportionierter, ästhetisch ansprechender Gestaltung aus.
Die Feinheit der Linien machte es möglich, mit den Nobertschen Platten Interferenzfarben herzustellen. So verwendete beispielsweise Anders Jonas Angström in Uppsala Beugungsgitter von Nobert zur Bestimmung der Wellenlängen Fraunhoferscher Linien im Sonnenspektrum. Sie dienten zudem bei genauen Messungen der Lichtgeschwindigkeit in unterschiedlichen Medien sowie zur Farbenbestimmung der Sterne.
Die Auftragung der überaus feinen Linien für Kreisteilungen oder Probeplatten erforderte umfangreiche Vorbereitungen. Schon ein auf der Straße vorbeifahrendes Auto brachte Erschütterungen mit sich, die eine Unterbrechung der Arbeit notwendig machte. Nobert berichtete in zahlreichen Veröffentlichungen von seinen Forschungen, technischen Entwicklungen und astronomischen Beobachtungen. Von seinen Instrumente befinden sich heute zwei Mikroskope mit Testplatten im Optischen Museum der Carl-Zeiß-Stiftung Jena, ein Chronometer im Astronomisch-Physikalischen Kabinett Kassel, eine Kreisteilmaschine in der Smithsonian Institution Washington D.C. sowie mehrere Testplatten in verschiedenen Sammlungen. Noberts Geburtshaus in Barth, Lange Str. 26, wurde 1971 abgerissen, das an dieser Stelle errichtete Gebäude trägt über der Haustür eine Gedenktafel.
In diesem Hause
wohnte der
Erfinder, der
Mechaniker und
Physiker
Friedrich Adolf
17.I.1806 Nobert 21.II.1881
In Barth trägt eine Straße sowie seit 1956 die heutige Zentrale Grundschule in der Chausseestr. 21 seinen Namen. Auf dem Barther Friedhof gibt es für ihn einen Gedenkstein. Nobert wurde am 17. Jan. 2012 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Barth verliehen.
Weiteres finden Sie auch hier: Persönlichkeiten der Barther Stadtgeschichte
Lit.: Brüggemann, Heinrich: Friedrich Adolf Nobert. In: Unser Pommernland 11/12 (1922), S. 377f.
Turner, G. L‘E: Friedrich Adolf Nobert. In: Dictionary of Scientific Biography, vol. 10, p. 133f.
Bilder
Mikroskope von Nobert (Optisches Museum der Carl-Zeiß-Stiftung Jena)
Chronometer von Nobert (Astronomisch-Physikalischen Kabinett Kassel)
Friedrich Adolf Nobert, Altersbildnis mit seiner Kreisteilmaschine
Barth - Lexikon
- name of the term: Nobert, Friedrich Adolph (17.1.1806, Barth – 21.2.1881 Barth)
- descriptions of the term:
Nobert, Friedrich Adolph (17.1.1806, Barth – 21.2.1881 Barth)
- Language of the term (2 char ISO code): de
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