Eilhard Lubin (Lübben, Lubinus) war Prof. für Poesie und Theologie an der Universität Rostock. Bekannt ist er heute vor allem durch seine große Pommernkarte (Lubinsche Karte).
Der Vater Eilhard Lubins, Friedrich Lübbert, war Pastor, hatte in Rostock ab Okt. 1553 studiert. Auch sein Bruder Bruno Lübbert sowie dessen Sohn Friedrich absolvierten hier ihre Studien (immatrikuliert Apr. 1573 bzw. Okt. 1598). Lubin heiratete (1) 1592 (?) Gertrud Panklowen, die Witwe des Rostocker Professors Jakob Bacmeisters (1762-1791) sowie (2) am 22. Okt. 1604 Katharina Lauremberg, die Tochter Wilhelm Laurembergs, Prof. für Medizin und höhere Mathematik in Rostock.
Lubin absolvierte umfangreiche Studien in Leipzig, Köln, Helmstedt, Straßburg, Jena und Marburg. Schließlich kam er nach Rostock, wo er 1591 Magister Artium, 1596 Prof. für Poesie, am 13.6.1605 Dr. der Theologie und schließlich Prof. für Theologie wurde, berufen durch den Herzog von Mecklenburg. Er bekleidete 1602, 1606/07 und 1616 das Amt des Dekans der Philosophischen bzw. Theologischen Fakultät sowie 1603, 1609, 1615, 1621 das des Rektors.
Lubin verfaßte eine große Zahl theologischer und philologischer Werke, sowie Amtsschriften in seiner Funktion als Rektor der Rostocker Universität. Seinen zwei- und mehrsprachigen Ausgaben klassischer Autoren lag der Gedanke zugrunde, daß eine Sprache nicht vorrangig durch grammatische Übungen, sondern in erster Linie durch Textstudien erlernt werden könne. Er gab Werke von Theokrit, Anakreon, Horaz, Hippokrates, Demokrit, Aules Persius, Juvenal und anderen heraus. Zahlreiche Auflagen erlebten sein Griechisch-Lateinisches Wörterbuch sowie seine dreisprachige Bibelausgabe – Parallelausgabe Griechisch, Lateinisch, Deutsch. „Er besaß eine bewunderungswürdige Belesenheit in den griechischen Schriftstellern, beherrschte wie wenige in jener Zeit auch die römische Literatur, und hatte sich in beide Sprachen eine seltene Gewandheit des Ausdrucks angeeignet“ (Krabbe). Damit spielte er eine große Rolle in der Festigung der humanistischen Studien.
Mit seinen theologischen Schriften geriet er im Zusammenhang mit seiner Erörterung „des Wesens und des Ursprungs des Bösen“ in den Verdacht des Calvinismus und war deshalb massiven Anfeindungen ausgesetzt (Krabbe, S. 287-290.
Heute ist Lubin vor allem durch seine in zwei Redaktionen (große Wandkarte und kleine Atlaskarte) ausgefertigte Pommernkarte bekannt, die Lubinsche Karte, der 1609 eine Rügenkarte vorausging. Die Karten wurden im Auftrag des Herzogs Bobislaw XIII. erstellt, zu dem Lubin schon seit den 90er Jahren in engerer Beziehung stand, wie die Widmungen einiger seine Werke erweisen.
Lit.:
Clavis Graece linguae. Qua omnes praedictae linguae radices integris sententijs Latine versis, facilioris memoriae gratia, includuntur. Cum Lexico manuali duplici, 1. Graeco Latino. 2. Latino-Graeco. Leipzig 1633 (und weitere Auflagen)
Novi Jesu Christi Testamenti Graeco Latino Germanicae. Rostock 1614 (und weitere Auflagen)
Krabbe, Otto: Aus dem kirchlichen und wissenschaftlichen Leben Rostocks. Zur Geschichte Wallensteins und des dreißigjährigen Krieges. Berlin 1863; Neudruck Weimar [u.a.] 1994 (Mitteldeutsche Forschungen; 112), S. 285-291
Etwas von gelehrten Rostockschen Sachen (1740), S. 23-32, 49-63; (1744), 181-187 – betr. u.a. die theologischen Auseinandersetzungen
Etwas von gelehrten Rostockschen Sachen (1740), S. 209-219 – Biographie mit Abdruck des akademischen Nachrufs
Etwas von gelehrten Rostockschen Sachen (1741), S. 282-287, 311-320, 342-352, 381-382, 405-411 – Bibliographie der Werke
Bild 1: Eilhard Lubin
Bild 2: Ausschnitt aus der dreisprachigen Bibelausgabe Lubins, Rostock 1614, hier Beginn der Weihnachtsgeschichte (Matthäus 2)
Bild 3: Eilhard Lubin mit Instrumenten zur Landmessung auf der Lubinschen Karte