Die Kenzer Kirche ist ein stattlicher Bau, der seine Anlage der um 1400 einsetzenden Wallfahrt zur Maria Pomerana Miraculosa in Verbindung mit dem einstigen, in direkter Nachbarschaft zur Kirche bestehenden Kenzer Wunder-Brunnen verdankt.
Die Kirche entstand bald nach 1400 als einheitlicher Saal von fünf Jochen und polygonalem Chorschluß im Osten. Im Norden ist eine zweijochige Sakristei angebaut. Gegenüber dem Kirchenschiff wirkt der durch Blendfenster stark gegliederte, mit seiner 8eckigen Haube weit übers Land weisende Nordturm sehr schlank. Die Mauern wurden über Feldsteinen aus Backstein errichtet und ergeben ein einheitliches, wirkungsvolles Aussehen des Baus.
Bild: Die Kirche in Kenz, Ansicht von Westen
Im Innern wurden die Mauern ebenfalls als freier Backstein belassen. Die geweißten Gewölbe sind teilweise mit auf das 15. Jh. zurückgehenden Malereien geschmückt. In den Chorfenstern befinden sich beachtliche Teile der mittelalterlichen Verglasung mit Szenen aus dem Marienleben, die Passion Christi sowie Herzogs- und Familienwappen aus dem 15.-17. Jh.
Der Altar wurde 1697 von Thomas Phalert (Stralsund) hergestellt, er weist in architektonischem Aufbau zwei große rechteckige Gemälde mit dem Hl. Abendmahl und der Kreuzigung auf, in den seitlichen Wangen Medaillons mit Christus als Schmerzensmann und Weltherrscher sowie den Figuren der Fides und Spes (Glaube und Hoffnung), darüber im Medaillon ein Himmelfahrtsgemälde; weiterhin eine farblich gefaßte Sandsteintaufe (16. Jh.), ein Triumphkreuz von Anf. 15. Jh., die Kanzel um 1700 mit tragender Mosesfigur, ein lebensgroßes Lutherbildnis mit Schwan (17. Jh.) sowie ein Kruzifix von Elias Keßler (Stralsund, 1. Hälfte 18. Jh., ehem. in Prohn).
Bemerkenswert ist ein reich verzierter silberner Hostienteller vom Anfang des 13. Jh. mit lateinischer sowie arabisch-kufischer Schrift.
Von besonderer Bedeutung ist der „Schein-Sarkophag“ („Kenotaph“) des Herzogs Barnim VI. von Pommern-Wolgast, der 1405, wohl auf dem Weg zur Wallfahrtskirche und hier Schutz vor der Pest suchend, verstarb und in Kenz bestattet wurde. Die bald nach dem Tod des Herzogs entstandene lebensgroße, farbig gefaßte Figur befindet sich in einem seitlich aufklappbaren Schrein mit Pultdach. Die geschnitzte Holzfigur zeigt den Herzog in vollem Ornat, in scharlachrotem Mantel, das Schwert in den Händen. Dem Herzog ist außerdem ein farbig gefaßtes Sandsteinepitaph von 1603 gewidmet (vermutl. von Rudolf Stockmann), mit Bruststück, großer zentraler Schrifttafel sowie dem von zwei „Wilden Männern“ gehaltenen Herzogswappen über einem geflügelten Stundenglas (Sanduhr).
Verschollen schien das direkte Grab des Herzogs zu sein, bis im Dezember 2010 bei Restaurierungsarbeiten im Fußbodenbereich der Kirche zwei bis dahin unbekannte Grabkammern entdeckt wurden, die vermutlich als Begräbnisstätte der Herzogsfamilie dienten. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde hier auch Barnim VI. beigesetzt, was noch durch weitere Forschungen bestätigt werden muß.