Aus der Stadtchronik Matthias Wichmanns erfahren wir von der Gründung einer Apotheke in Barth im Jahre 1572. In jenem Jahr stellte Bogislaw XIII. ein Privileg zum Führen der Apotheke für seinen Kanzler Bernhard Macht aus. Sie wurde in einem „losement vnter dem Rhathause“, vermutlich in einem Kellergewölbe, eingerichtet.
Das Privileg wurde von Macht wohl nicht beantragt, um die Apotheke selbst zu führen, sondern um es baldigst – mit Gewinn – zu veräußern. Dies geschah bereits 1575, als die Stadt Bernhard Macht das Privileg aus unbekannten Gründen für 650 Gulden abkaufte. Die Stadt stellte Johannes Schacht als Apotheker an, der bis 1580 tätig war, darauf folgte Peter Zizow (Cizow), der 1590 von Herzog Philipp Julius ein Privileg zur Führung der Apotheke erhielt und diese 1591 der Stadt für 306 Gulden und so mit Verlust für die Stadt abkaufte. Zizow führte die Apotheke bis 1617. Von dessen Erben kaufte die Stadt die Apotheke wieder zurück, überließ sie jedoch bald Nikolaus Wandesleben. Nach diesen und weiteren unsteten Verhältnissen stellte die Apotheke 1676 ihre Tätigkeit bis 1706 ein.
In jenem Jahr erlangte der „Apothequer“ Petrus Schulz das Bürgerrecht und führte vermutlich die Apotheke weiter. Im Jahre 1714 wird im Bürgerbuch ein Apotheker Johan Georg Kuhs genannt, 1718 Johan Gottfriedt Schmidt, 1733 Gottlieb Zoch, 1749 Dethloff Wilhelm Erhard.
Neben Medikamenten, dem eigentlichen Apothekensortiment, wurden in der Apotheke auch Alkohol, Wein und Gewürze verkauft.
Kontinuität in der Führung der Apotheke setzte ein, als 1775 Wilhelm Erdmann Bindemann diese übernahm und vom Rathaus in die Lange Straße verlegte. Die Familie Bindemann führte die Apotheke bis 1867.
Nach dem Tod des langjährigen (seit 1926) Apothekers Otto Busch im Jahre 1956 wurde die Apotheke im folgenden Jahr verstaatlicht. Ihr Leiter wurde bis 1970 Pharmazierat Siegfried Schwarzer. Ihm folgte Gerd Griephan, der nach der Rückübertragung der Apotheke an Dr. Klaus Busch die Apotheke von diesem kaufte und bis 2009 führte. In jenem Jahr ging diese als Inhaberin an Ute Reiher über.
Literatur:
Wilhelm v. Bülow: Geschichte der Apotheke in Barth. In: Baltische Studien 30 (1880), S. 249–251; mit Abdruck des Privilegs für Bernhard Macht
Busch, Klaus: Meine Jugend in Barth (5): LandeBarth, Band 6. Rostock 2014, S. 49–52
Bild 1. Das Gebäude der Ratsapotheke in der Langen Straße.
Bild 2. Die Geschichtstafel am Gebäude (Hofeinfahrt).
